Nach dem Wahlkampf ist vor dem Wahlkampf

By Štefan Emrich | 29 August 2017

Wahlkampfzeit ist Fake-News- & Alternative-Facts-Zeit.

In den USA ist der Wahlkampf seit knapp über 200 Tagen geschlagen. Da würde es naheliegen, dass die Politik leiser werden würde. Und Alternative Facts nicht zwingend notwendig. Aber seit D.Trump ins Weißen Haus eingezogen ist, hat sich einiges geändert. Wie die ZEIT berichtet, hat Trump seit Amtsantritt über 1000 Falschaussagen und Lügen getätigt. Wohlgemerkt: nur während seiner Amtszeit von knapp über 200 Tagen; ohne Aussagen im Wahlkampf!

Donald Trump, der 45. Präsident der USA, ist bekennender Leugner des menschenverursachten Klimawandels. Und es bestand ein wenig Hoffnung, dass er durch Klimakatastrophen zu einem Geisteswandel finden würde. Im Angesicht der katastrophalen Überschwemmungen im Südosten der USA scheint das jedoch unwahrscheinlich zu sein, wie in diesem ZEIT Interview konstantiert wird. Da fällt einem dann wohl nur mehr R.E.M.s apokalyptischer Klassiker ein.

Wahlkampfstart in Österreich

Während also Trumps Alternative Facts nach der Wahl nicht weniger geworden sind, dürften es in Österreich jetzt deutlich mehr werden. SpitzenpolitikerInnen zeigen sich zur Zeit gerne volksnah. Und vor allem auch mit viel Volk (auch die nicht völkischen). Da ist es naheliegend, dass in den Social Media Kanäle um jeden Fan und Follower gebuhlt und geworben wird. Und sollte das nicht helfen, dann wird eben nachgeholfen. Wenn’s sein muss mit Fake Accounts. Wie der Standard berichtet ist fast jeder zweite Twitter-Follower nicht echt.

Fake Follower österreichischer PolitikerInnen lt.Twitteraudit, Screenshot: derStandard.at

Fake Follower österreichischer PolitikerInnen lt.Twitteraudit, Screenshot: derStandard.at

Das Flüchtlinge in diesem Wahlkampf ein prominentes Thema werden würden war klar. Zu einfach ist es damit Emotionen und Ängste zu schüren. Sehr erfrischend und willkommen ist da der gründliche Faktencheck rund um Mindestsicherung und Pensionen, den der Kurier angestrengt hat.

Fake News auch in der Wirtschaft

Aber nicht nur in der Politik kann mit Fake News Stimmung gemacht werden. Zunehmend werden sie auch zu einem wirtschaftlichen Problem. Ein Grund dafür liegt auf der Hand: Durch den automatische Handel, der auf Nachrichten und Social Media Kanälen basiert, lassen sich mit viralen Nachrichten Börsenkurse manipulieren.

Das gegen Fake News mehr getan werden muss, als bloß technische Lösungen zu finden, haben wir im letzten Artikel beschrieben. Trotzdem wird es ohne technische Maßnahmen nicht gehen. Und hier wagt Facebook nun einen Vorstoß. Bisher wurden Postings und Nachrichten möglichst “neutral” verpackt, der Herausgeber nicht prominent genannt. Das soll sich nun ändern, wie Facebook in seinem Mediablog schreibt. In Zukunft sollen die Logos der Herausgeber neben den Nachrichten gezeigt werden, so dass die User die Nachrichtenquelle einfacher erkennen können - und im Idealfall als (nicht) seriös einschätzen.