Fake News im Kino

By Štefan Emrich | 11 May 2017

Fake News - jetzt auch in klassischen Medien

Das das Internetz voll von Fake News ist, ist hinlänglich bekannt. Einen Blog, eine Homepage oder einen Youtube-Kanal zu erstellen und drauf los zu schreiben oder filmen kann jedeR Interessierte. Was natürlich auch positiv zu sehen ist. Erstmals in der Geschichte der Menschheit sind wir theoretisch alle in der Lage unser Wort an “alle” zu richten. Unabhängig von unserem Background. Vor dem Internet war diese Möglichkeit das Privileg einer kleinen elitären Gruppe. Jenen, die Zeitungen, Radio, Fernsehen und Kino machen konnten.

Aber genauso wie es heute bei Blogs und Homepages ist, war und ist es bei den klassischen Medien. Der Wahrheits- und Informationsgehalt hängt von den Betreibern und ihren Intentionen ab. Es waren nicht erst die Nazis, die Massenmedien für Propaganda (Miss)brauchten (wenngleich sie vermutlich die ersten waren, die das volle Potential erkannten und ausschöpften). Obwohl auch in westlichen Ländern viele Medien einen gewissen, subjektiven Standpunkt einnehmen, ist doch der Großteil bemüht den journalistischen Ethos zu befolgen. Wodurch auch die Glaubwürdigkeit begründet ist, welche den (meisten) klassischen Medien zugesprochen wird.

Pseudo-Doku Vaxxed

Filmposter der Pseudo-Doku

Umso schlimmer ist daher, dass im Kino [UCI Millenium City morgen (den 12. Mai) die Pseudo-Doku “Vaxxed”] gezeigt wird, ein Film, der eine Impfverschwörung propagiert. Produziert wurde der Film von Andrew Wakefield, einem mit Berufsverbot belegtem Arzt. Er wandte bei einer Impfstudie „unethische Forschungsmethoden“ an und präsentierte seine Ergebnisse in „unehrlicher“ und „unverantwortlicher“ Weise (Quelle: Wikipedia). In seiner medizinisch und statistisch nicht haltbaren Studie versuchte er einen Zusammenhang zwischen Impfen und Autismus zu konstruieren.

Wakefields Film sollte voriges Jahr beim Tribeca Filmfestival in New York aufgeführt werden, wurde allerdings nach Protesten aus dem Programm genommen. Bei UCI ist man nicht so weit. Um sich abzusichern hat sich das Kino für das Feigenblatt einer kurzen Stellungnahme unter dem Filmprogramm entschieden. Sie schreiben dazu, dass sie “davon überzeugt [sind], dass die freie Meinungsäußerung ein zentraler Wesenszug der Demokratie ist. Daher haben wir uns entschlossen, den Film einmalig in der UCI KINOWELT Millennium City zu zeigen”.

Es stellt sich aber die Frage ob das bewusste verbreiten von Falschinformationen tatsächlich ein zentraler Wesenszug der Demokratie ist.

Ein längerer Artikel zum Thema wurde von VICE veröffentlich.